28.04.2007

 

Schachturnier im Salier

Ralf Steger erster Schach-Stadtmeister Waiblinger Grundschüler

 

Ralf Steger von der Grundschule Beinstein gewann mit einem Durchmarsch von sieben Siegen in den sieben Runden überlegen die erste Schach-Stadtmeisterschaft, die unter allen Waiblinger Grundschülern ausgetragenen wurde. Organisiert vom Waiblinger Schachclub wurde die Mensa der Salier-Grund- und Hauptschule kurzerhand in einen Schach-Turniersaal umgewandelt, wo 36 Schüler aus den Grundschulen Beinstein, Hegnach, Neustadt, der Rinnenäckerschule und der Salier-Grundschule im königlichen Spiel auf den 64 Feldern um den von der Stadt gestifteten Wanderpokal kämpften.

Die Stadtmeisterschaft wurde als Einzelturnier mit Schnellschachpartien à 15 Minuten Bedenkzeit je Spieler/in in sieben Runden im so genannten Schweizer System unter der Turnierleitung von Rolf Epple und Rudolf Sielaff, zwei erfahrenen Aktiven des Waiblinger Schachclubs, ausgetragen. Dabei wurden für jede neue Runde möglichst punktgleiche Spieler gegeneinander gelost. Epple und Sielaff, die auch Schach-AGs an der Salier-Grund- und Hauptschule und am Gymnasium sowie in der Rinnenäckerschule, der Burgschule Hegnach und der Grundschule Beinstein leiten, hatten keine Probleme das Turnier ohne größeren Zwischenfälle über die Bühne zu bringen.

Oberbürgermeister Andreas Hesky ließ es sich nicht nehmen, am Samstag Punkt 10 Uhr selbst die ersten Partien der erstmals ausgetragene Stadtmeisterschaft Waiblinger Grundschüler frei zu geben. Nicht ohne zuvor die Schachbegeisterten neun Schülerinnen und 27 Schüler in seiner kurzen Begrüßungsrede etwas heiß auf die Zweikämpfe an den vorbereiteten achtzehn mit Schachuhren bestückten Brettern zu machen. Der Oberbürgermeister stellte die positiven Elemente des Schachspiels heraus, die gerade junge Menschen sinnvoll für ihre weitere Entwicklung übernehmen und die sehr hilfreich auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden sein könnten. Auch verlaufe das Zusammenspiel zwischen Gemeinderat und Stadtverwaltung oftmals wie eine Schachpartie. Allerdings könne es in den kommunalpolitischen Partien mehrere Sieger zum Wohle der Stadt geben, hakte im Anschluss der „Hausherr" Karl Bickel, Rektor der Salier-Grund- und Hauptschule und Stadtrat ein. Bickel freute sich besonders darüber, dass in den letzten Jahren mit den Schach-AGs sehr wertvolle Angebote aufgebaut worden seien, die auch gute Chancen hätten als Dauereinrichtungen Bestand zu haben. Die jetzt ins Leben gerufene Stadtmeisterschaft und die respektable Beteiligung von 36 Grundschülern seien erst als Folge des Aufbaus der Schach-AGs möglich geworden. So kamen dann auch nur zwei teilnehmende Schüler aus Neustadt aus einer Grundschule, an der es keine Schach-AG gibt. Bevor der erste Zug gemacht werden durfte erklärte Rolf Epple den schon ungeduldig wartenden jungen Schachcracks noch kurz den Turnierablauf, dem sich ein kleiner Ausflug in die Regelkunde anschloss. Weil wie in den Schachturnieren der Großmeister galt natürlich auch hier, dass beispielsweise mit einer berührten Figur gezogen werden muss. Dass ein Zug nach dem Loslassen der Figur zurück genommen wird, kam schon gar nicht in Frage. Obwohl Epple mehrfach vor der Freigabe der Runden an alle Teilnehmer appellierte, langsam zu spielen und sich die nächsten Züge gut zu überlegen, stand doch in den allermeisten Partien das wilde „Räuberschach" im Vordergrund. Aber mit zunehmender Turnierdauer gab es doch immer mehr Partien, für die die volle Bedenkzeit ausgenutzt wurde. Vor allem an den Spitzenbrettern, wo um den Turniersieg gekämpft wurde, konnte des öfteren schönes und durchdachtes Kombinationsspiel auf den 64 Feldern beobachtet werden. Nach der 3. Runde standen noch vier Spieler, die alle Partien gewonnen, punktgleich an der Spitze. In Runde 5 besiegte dann Ralf Steger seinen schärfsten Verfolger Jan Räder und stellte damit die Weichen für seinen späteren Turniersieg, obwohl ihm noch vier Verfolger mit nur einem Punkt Rückstand dicht auf den Fersen waren. Gegen Ende des Turniers hatte es die Eine oder der Andere schon merklich schwerer, sich noch einmal zur vollen Konzentration zu motivieren, aber dafür wurde um so wilder um jede Figur gekämpft, so dass auf vielen Brettern regelrechte Schlachten stattfanden. Ralf Steger gab sich aber auch in den beiden Schlussrunden keine Blöße und holte damit ungeschlagen als erster Schach-Stadtmeister der Waiblinger Grundschüler den Wanderpokal der Stadt Waiblingen an die Grundschule nach Beinstein, wo er in die Klasse 4a geht. Ausschlaggebend hierfür war sicherlich, dass er schon seit 2 1/2 Jahren Mitglied im Waiblinger Schachclub ist und dort auch schon in der letzten Saison in der E-Klassenmannschaft mitgespielt hat. Der Zweitplazierte Jan Räder geht in die 3d der Salier-Grund- und Hauptschule. Er erzielte 6 Punkte und verlor nur gegen Ralf Steger. Die Bronzemedaille ging an Philipp Kuppinger (3a Rinnenäckerschule), der seit etwa 16 Monaten im Schachclub ist und nach eigener Aussage beim Gruppenfoto der Sieger im nächsten Jahr ganz oben stehen will. Er hatte die beste Buchholz-Wertung (= verfeinerte Wertung, die beim Schweizer System bei Punktgleichheit heranzuziehen ist; ist die Summe der Punkte der Gegner, gegen die man gespielt hat. Je höher, desto mehr Punkte haben die Gegner erzielt und um so stärker waren sie damit auch) von vier punktgleichen Spielern, alle mit 5 Punkten. Nach ihm platzierten sich damit Nick Becker aus der 4b der Grundschule Beinstein, Timm Pankratz aus der 3b der Salier-Grund- und Hauptschule und Lars Kaiser, der in die 3c der Grundschule Neustadt geht. Ann-Cathrin Simon (4b Grundschule Hegnach) gewann den Sonderpokal für das beste Mädchen. Sie kam mit 4,5 Punkten auf Rang 7. Damit stand das bemerkenswerte Ergebnis fest, dass alle Pokalgewinner/in aus verschiedenen Waiblinger Grundschulen (Beinstein, Salier, Rinnenäcker und Hegnach) kamen. Auch Giuliano Mollo (3a Grundschule Beinstein), Judith Schön (4b Burgschule Hegnach) und Desirée Schimmelpfennig (4b Grundschule Beinstein) auf den Plätzen 8 bis 10 wurden von Turnierleiter Epple noch vom Oberbürgermeister unterschriebene Urkunden und ein Stadt-T-Shirt überreicht. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhielten zum Turnierabschluss als kleine Anerkennung einen Stadt-Schlüsselanhänger und eine Tafel Schokolade. Die 8x8 Schokoladentafeln lockten schon während des Turniers, aufgebaut in Form eines Schachbretts, umrahmt von den Siegerpokalen auf dem Preistisch. Nach der respektablen Resonanz und dem guten und spannenden Turnierverlauf gehen alle Beteiligten und die Organisatoren des Schachclubs davon aus, dass die Schach-Stadtmeisterschaft Waiblinger Grundschüler im kommenden Jahr eine Fortsetzung finden wird.

 

Schachclub Waiblingen

Dieter Wengert